Vorwort
Aufgrund aktueller Vorfälle bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 (zwei intersexuelle Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yuting) wurde ich als Boxtrainerin oft gefragt, was ich von der Diskussion um Geschlechteridentität und Fairness im Sport halte. Besonders in den Medien kursieren oft falsche Aussagen, die die Begriffe Transsexualität und Intersexualität durcheinanderbringen und so zu Missverständnissen und Fehlinformationen führen. Da dieses Thema nicht nur die betroffenen AthletInnen betrifft, sondern auch die Grundlagen des Sports und der Fairness berührt, möchte ich im Folgenden ein paar Informationen dazu liefern.
Eine Herausforderung für Fairness und Inklusion
In der Welt des Spitzensports geht es nicht nur um aussergewöhnliche Leistungen, Rekorde und Medaillen, sondern auch um die Frage der Fairness. Ein Bereich, in dem dieses Thema besonders brisant wird, ist der Umgang mit intersexuellen AthletInnen. Die Dokumentation "Sportlerinnen: Zu stark, um Frau zu sein" von Arte beleuchtet eindringlich die Herausforderungen, denen intersexuelle Sportlerinnen in einer Welt begegnen, die oft klare und binäre Geschlechtskategorien fordert. https://www.arte.tv/de/videos/117258-000-A/sportlerinnen-zu-stark-um-frau-zu-sein/
Was bedeutet Intersexualität?
Intersexualität beschreibt eine Reihe von biologischen Variationen, bei denen die Geschlechtsmerkmale – wie Chromosomen, Genitalien oder Hormonspiegel – nicht eindeutig den typischen Vorstellungen von männlich oder weiblich entsprechen. Diese Variationen sind natürlicher Bestandteil der menschlichen Vielfalt, doch in einer Gesellschaft, die stark auf binären Geschlechtskategorien basiert, führen sie oft zu Unsicherheiten und Diskriminierung.
Spannende Dokumentation zum Thema Intersexualität:
Auswirkung von mehr Testosteron
Ein hoher Testosteronspiegel bei Frauen kann verschiedene Auswirkungen auf den Körper haben, insbesondere auf Muskelaufbau, Schnelligkeit und Knochendichte. Hier eine Übersicht:
Muskelaufbau:
Erhöhtes Muskelwachstum: Testosteron ist ein anaboles Hormon, das den Muskelaufbau fördert. Bei höheren Testosteronspiegeln können Frauen eine gesteigerte Muskelmasse und -kraft erleben, ähnlich wie Männer, aber in geringerem Ausmaß.
Verbesserte Regeneration: Höhere Testosteronwerte können auch die Erholungszeiten nach intensivem Training verkürzen.
Schnelligkeit:
Verbesserte Leistungsfähigkeit: Testosteron kann die Muskelkraft und -schnelligkeit verbessern. Frauen mit höheren Testosteronspiegeln könnten eine bessere Leistung in schnellen und kraftintensiven Sportarten oder Aktivitäten zeigen.
Steigerung der explosiven Kraft: Testosteron fördert die Bildung von Muskelprotein und kann somit die explosive Kraft und Geschwindigkeit verbessern.
Knochendichte:
Erhöhte Knochendichte: Testosteron hat eine positive Wirkung auf die Knochendichte. Höhere Testosteronspiegel können helfen, die Knochendichte zu erhalten oder zu steigern und somit das Risiko von Osteoporose zu verringern.
Verstärkter Schutz: Testosteron kann den Knochenabbau hemmen und die Knochengesundheit unterstützen, was für Frauen besonders wichtig ist, da sie nach der Menopause ein höheres Risiko für Knochenschwund haben.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein zu hoher Testosteronspiegel bei Frauen auch Nebenwirkungen haben kann, wie z.B. verstärkte Gesichtsbehaarung, tiefere Stimme, Akne und Unregelmässigkeiten im Menstruationszyklus. Die Auswirkungen können je nach Ursache des erhöhten Testosteronspiegels und individuellen biologischen Faktoren unterschiedlich sein.
Testosteron Studie mit Spitzensportler von 2014
Ziel: Das Ziel der Studie war es, das Hormonprofil einer Gruppe von SpitzensportlerInnen zu messen. Das zunehmende Bewusstsein über den weit verbreiteten Einsatz von Hormonen als leistungssteigernde Mittel lenkt die Aufmerksamkeit auf das, was in dieser ungewöhnlichen Gruppe als normal angesehen werden könnte.
Design: Blutproben wurden von 813 freiwilligen Spitzensportlern aus 15 verschiedenen Sportarten entnommen. Ein endokrines Profil wurde bei einer Untergruppe von 693 Athleten gemessen.
Teilnehmer: Freiwillige SpitzensportlerInnen. Die Proben wurden innerhalb von zwei Stunden nach einem Ereignis bei grossen nationalen oder internationalen Wettbewerben entnommen.
Messungen: Demografische Daten und Hormonprofile wurden bei 454 männlichen und 239 weiblichen SpitzensportlerInnen erfasst.
Ergebnisse: Die Hormonprofile zeigten signifikante Unterschiede in 19 der 24 gemessenen Variablen zwischen den Geschlechtern und zwischen allen 15 Sportarten bei Männern sowie in 11 von 24 bei Frauen. 16,5 % der Männer wiesen niedrige Testosteronwerte auf, während 13,7 % der Frauen hohe Werte hatten, wobei es eine vollständige Überschneidung zwischen den Geschlechtern gab.
Frauen hatten eine fettfreie Körpermasse, die 85 % der männlichen Masse betrug – genug, um die geschlechtsspezifischen Leistungsunterschiede zu erklären. Es gab hochsignifikante Korrelationen zwischen vielen der gemessenen Hormone.
Schlussfolgerungen: Die Hormonprofile von SpitzensportlerInnen unterscheiden sich von den üblichen Referenzbereichen. Einzelne Ergebnisse hängen von einer Vielzahl von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Körperbau ab. Unterschiede in den Profilen zwischen Sportarten deuten darauf hin, dass das individuelle Profil zur Leistungsfähigkeit in einer bestimmten Sportart beitragen könnte. Die IOC-Definition einer Frau als jemand, der einen „normalen“ Testosteronspiegel hat, ist nicht haltbar.
Vom Englischen übersetzt, Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24593684/
Das Problem der Geschlechtereinteilung im Sport
Der Sport, insbesondere auf Wettkampfebene, ist stark von der Idee geprägt, dass Männer und Frauen aufgrund ihrer unterschiedlichen biologischen Voraussetzungen getrennt antreten sollten. Diese Trennung soll sicherstellen, dass Wettkämpfe fair sind und gleiche Ausgangsbedingungen für alle AthletInnen geschaffen werden. Doch was passiert, wenn eine Athletin intersexuell ist und damit nicht in die traditionelle Kategorie „weiblich“ passt?
In vielen Sportarten wird das Geschlecht von AthletInnen anhand bestimmter biologischer Kriterien bestimmt, etwa durch Chromosomentests oder Messungen des Testosteronspiegels. Diese Verfahren sind nicht nur invasiv, sondern auch umstritten, da sie oft willkürlich festlegen, wer als Frau gelten darf und wer nicht.
Die Folgen für intersexuelle Athletinnen
Intersexuelle Sportlerinnen wie Caster Semenya aus Südafrika oder Dutee Chand aus Indien stehen seit Jahren im Mittelpunkt dieser Debatte. Ihre aussergewöhnlichen Leistungen werden nicht nur gefeiert, sondern auch skeptisch betrachtet. Statt ihre Erfolge anzuerkennen, sehen sich diese AthletInnen oft mit Vorwürfen konfrontiert, sie hätten aufgrund ihrer biologischen Merkmale einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Frauen.
Diese Vorwürfe führten in der Vergangenheit zu drastischen Massnahmen, wie etwa dem Zwang, sich Hormonbehandlungen zu unterziehen, um ihre Testosteronwerte zu senken. Diese Eingriffe sind nicht nur ethisch fragwürdig, sondern haben auch gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Athletinnen.
Die psychischen Auswirkungen wollen wir dieses Mal nicht ansprechen.
Eine Frage der Fairness oder der Diskriminierung?
Die zentrale Frage, die sich stellt, ist: Was bedeutet Fairness im Sport? Ist es fair, Athletinnen aufgrund ihrer natürlichen biologischen Gegebenheiten zu benachteiligen? Oder ist es fairer, die Kategorien "männlich" und "weiblich" zu schützen, um Chancengleichheit zu gewährleisten?
Die Dokumentation von Arte zeigt, dass es keine einfachen Antworten auf diese Fragen gibt. Sie macht deutlich, dass die derzeitigen Regularien oft auf veralteten Vorstellungen von Geschlecht basieren und den komplexen Realitäten vieler Menschen nicht gerecht werden. Es bedarf eines tieferen Verständnisses für die Vielfalt des menschlichen Körpers und einer größeren Offenheit gegenüber AthletInnen, die nicht in die traditionellen Kategorien passen.
Das IOC Framework: Ein Schritt in Richtung Inklusion
Um den Herausforderungen gerecht zu werden, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) ein neues Framework entwickelt, das darauf abzielt, eine sichere und einladende Umgebung für alle Beteiligten im Spitzensport zu fördern. Dieses Framework ist Teil des Engagements des IOC für die Achtung der Menschenrechte und die Förderung der Geschlechtergleichstellung und Inklusion, wie in der Agenda 2020+5 zum Ausdruck gebracht.
Das Framework erkennt die zentrale Rolle an, die Zulassungskriterien für die Sicherstellung von Fairness spielen, insbesondere im hochorganisierten Sport in der Frauenkategorie. Es bietet den Sportorganisationen einen 10-Prinzipien-Ansatz zur Entwicklung der Kriterien, die für ihren Sport gelten. Dabei müssen ethische, soziale, kulturelle und rechtliche Aspekte berücksichtigt werden, die in ihrem jeweiligen Kontext relevant sein können.
Dieses Dokument wurde nach umfangreichen Konsultationen mit Athlet*innen und Stakeholdern entwickelt, darunter Mitglieder der Athletengemeinschaft, internationale Verbände und andere Sportorganisationen sowie Menschenrechts-, Rechts- und Medizinexperten. Es ersetzt und aktualisiert frühere IOC-Erklärungen zu diesem Thema, einschliesslich der Konsenserklärung von 2015.
Das Framework zielt darauf ab, sicherzustellen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität oder ihren Geschlechtsvariationen, Sport in einer sicheren, belästigungsfreien Umgebung ausüben können, die ihre Bedürfnisse und Identitäten respektiert. Gleichzeitig soll gewährleistet werden, dass Wettkämpfe fair bleiben und keine Teilnehmer*innen einen unfairen und unverhältnismäßigen Vorteil gegenüber den anderen haben.
Das IOC betont, dass die meisten hochrangigen organisierten Sportwettbewerbe in getrennten Männer- und Frauenkategorien ausgetragen werden. In diesem Zusammenhang sollen die im Framework enthaltenen Prinzipien sicherstellen, dass der Wettbewerb in diesen Kategorien fair und sicher ist und dass AthletInnen nicht aufgrund ihrer transgender Identität oder Geschlechtsvariationen ausgeschlossen werden.
IOC-Regeln
Im November 2021 veröffentlichte das IOC ein neues „Framework on Fairness, Inclusion, and Non-Discrimination on the Basis of Gender Identity and Sex Variations“. Dieses Framework ersetzt frühere Richtlinien und stellt keine festen Regeln dar, sondern gibt Sportorganisationen einen Rahmen für die Erstellung eigener Richtlinien vor. Die wichtigsten Punkte sind:
Kein pauschaler Ausschluss: AthletInnen dürfen nicht pauschal von Wettkämpfen ausgeschlossen werden, nur weil sie transgender oder intersexuell sind.
Individualisierte Entscheidungen: Die Regelungen über die Teilnahme von Athlet*innen sollen sportartspezifisch und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher, ethischer und rechtlicher Aspekte entwickelt werden.
Berücksichtigung der Menschenrechte: Alle Entscheidungen sollen im Einklang mit international anerkannten Menschenrechten stehen, wobei der Schutz der Gesundheit der AthletInnen eine zentrale Rolle spielt.
Verzicht auf verpflichtende medizinische Eingriffe: Das IOC fordert, dass keine AthletInnen gezwungen werden sollten, medizinische Eingriffe wie Hormonsenkungen vorzunehmen, um an Wettkämpfen teilzunehmen.
World Athletics (ehemals IAAF)
World Athletics hat strengere Regeln für die Teilnahme von Athletinnen mit Unterschieden in der Geschlechtsentwicklung (DSD*). Diese Regeln betreffen vor allem Läufe über Distanzen zwischen 400 Metern und einer Meile. Die wichtigsten Punkte sind:
Testosteron-Grenzwerte: AthletInnen mit DSD müssen ihren natürlichen Testosteronspiegel unter einen bestimmten Wert (5 nmol/L) senken, um in den weiblichen Kategorien dieser Disziplinen antreten zu dürfen.
Hormontherapie: Diese Senkung kann durch die Einnahme von Hormonpräparaten erreicht werden, und die Athletinnen müssen diesen Wert mindestens sechs Monate vor dem Wettkampf erreicht haben.
Spezifische Disziplinen: Die Regelungen betreffen primär mittlere Distanzen, bei denen ein hoher Testosteronspiegel als besonderer Wettbewerbsvorteil betrachtet wird.
Diese Regelungen sind weiterhin umstritten, und es gibt sowohl rechtliche Anfechtungen als auch laufende Debatten über die ethischen und wissenschaftlichen Grundlagen dieser Richtlinien. Nachfolgend das Dokument im PDF mit Originaltitel.
*DSD steht für "Differences in Sex Development" (auf Deutsch: Unterschiede in der Geschlechtsentwicklung). Der Begriff beschreibt eine Reihe von angeborenen Zuständen, bei denen die Entwicklung der chromosomalen, gonadalen oder anatomischen Geschlechtsmerkmale nicht den typischen Vorstellungen von männlich oder weiblich entspricht.
Personen mit DSD können verschiedene körperliche Merkmale aufweisen, die von den klassischen Definitionen von männlich oder weiblich abweichen, wie zum Beispiel:
Atypische Kombinationen von Geschlechtschromosomen (z.B. XXY statt XX oder XY).
Ungewöhnliche Hormonspiegel (z.B. höhere oder niedrigere Testosteronspiegel als typischerweise bei Frauen oder Männern).
Abweichungen in den inneren oder äußeren Geschlechtsorganen
DSD kann unterschiedliche Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung und die Geschlechtsidentität haben. Der Begriff wird in der medizinischen und sportlichen Diskussion verwendet, um Menschen zu beschreiben, deren Geschlechtsmerkmale nicht den binären Kategorien "männlich" oder "weiblich" entsprechen.
Fazit Nicht Körperlicher Wettkampf
Intersexualität im Sport ist ein komplexes Thema, das weit über die Frage hinausgeht, wer auf dem Podium steht. Es berührt grundlegende Fragen der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und der Inklusion. Die Diskussion darüber, wie wir mit intersexuellen AthletInnen umgehen, wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Letztlich geht es darum, eine Sportwelt zu schaffen, in der jeder unabhängig von biologischen Unterschieden die Möglichkeit hat, sein/ihr volles Potenzial zu entfalten – ohne Diskriminierung und mit dem Respekt, den jeder AthletIn verdient.
Kontaktsportarten: Unterschiedliche Herausforderungen
In Sportarten wie Leichtathletik und Schwimmen wird der Fokus bei der Diskussion um die Teilnahme von intersexuellen und transgender AthletInnen oft auf Fragen der Fairness gelegt – insbesondere, ob unterschiedliche biologische Voraussetzungen wie Testosteronspiegel einen Vorteil bieten könnten. In diesen Disziplinen besteht jedoch keine direkte körperliche Gefährdung der Mitbewerberinnen, da es sich um nicht-körperliche Wettkämpfe handelt, bei denen AthletInnen ihre Fähigkeiten individuell unter Beweis stellen.
Anders gestaltet sich die Situation in Kontaktsportarten wie Boxen, Karate, Judo oder Mixed Martial Arts (MMA). Hier steht nicht nur die Frage der Fairness im Vordergrund, sondern auch die Sicherheit der AthletInnen. In diesen Sportarten kann eine erhebliche Diskrepanz in den körperlichen Voraussetzungen, insbesondere in Bezug auf Muskelmasse, Knochendichte, Kraft und Ausdauer, das Verletzungsrisiko für alle Beteiligten erhöhen. Während es im nicht-körperlichen Sport um Geschwindigkeit, Ausdauer und Technik geht, können in Kontaktsportarten körperliche Unterschiede eine direkte Gefahr darstellen, wenn AthletInnen mit unterschiedlicher körperlicher Konstitution gegeneinander antreten.
Die Regelwerke für solche Sportarten müssen daher besonders sorgfältig gestaltet werden, um sicherzustellen, dass keiner der TeilnehmerInnen einem unverhältnismäßigen Risiko ausgesetzt wird. Dabei müssen sowohl Fairness als auch Sicherheit berücksichtigt werden, um ein gerechtes und sicheres Wettbewerbsumfeld für alle zu gewährleisten. Während die Inklusion und Anerkennung aller AthletInnen unabhängig von Geschlechtsidentität oder biologischen Unterschieden wichtig ist, darf der Schutz der physischen Unversehrtheit nicht vernachlässigt werden.
Kontaktsportarten stehen daher vor der komplexen Herausforderung, Regeln zu entwickeln, die sowohl den individuellen Rechten der Athletinnen gerecht werden als auch die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten. Dies erfordert ein ausgewogenes Regelwerk, das wissenschaftlich fundiert ist und gleichzeitig ethische Überlegungen sowie die Meinungen der betroffenen SportlerInnen einbezieht. Was sagen die beiden grossen Verbände IBA und World Boxing dazu?
Die International Boxing Association (IBA) und die neu gegründete Organisation World Boxing haben unterschiedliche Ansichten und Ansätze in Bezug auf die Einbeziehung von Transgender- und intersexuellen Athlet*innen im Boxsport, was die breiteren Debatten in dieser Sportart widerspiegelt.
International Boxing Association (IBA)
Die IBA, früher bekannt als AIBA, hat traditionell strenge Richtlinien in Bezug auf die Geschlechtszugehörigkeit und insbesondere den Testosteronspiegel festgelegt. Die IBA hat AthletInnen disqualifiziert, die diese Kriterien nicht erfüllten, wie in mehreren bekannten Fällen geschehen. Die IBA betont, dass diese Vorschriften eingeführt wurden, um einen fairen Wettbewerb und die Sicherheit aller TeilnehmerInnen zu gewährleisten, insbesondere im Frauenboxen, wo physische Unterschiede zu einem erhöhten Verletzungsrisiko führen könnten.
Die IBA wurde jedoch für ihre strikte Haltung zum Testosteronspiegel kritisiert, da diese als zu ausschliessend angesehen wird. Die früheren Richtlinien der Organisation haben Debatten über Fairness, Menschenrechte und das Gleichgewicht zwischen Inklusion und sportlicher Integrität ausgelöst.
World Boxing
Die neuere Organisation World Boxing entstand teilweise als Reaktion auf Unzufriedenheit mit der Führung der IBA, einschliesslich ihres Umgangs mit Geschlechtszugehörigkeitsfragen. World Boxing strebt einen moderneren und inklusiveren Ansatz im Boxsport an, der stärker mit dem 2021 vom IOC veröffentlichten Rahmenwerk übereinstimmt, das Flexibilität und eine fallweise Bewertung der Teilnahmeberechtigung von Athlet*innen befürwortet.
World Boxing scheint offener dafür zu sein, Richtlinien zu übernehmen, die die besonderen Aspekte des Boxsports berücksichtigen und gleichzeitig sicherstellen, dass alle AthletInnen sicher und fair antreten können. Es ist wahrscheinlich, dass sie in Zukunft weitere Gespräche mit Interessengruppen, darunter AthletInnen, medizinischen ExpertInnen und Menschenrechtsorganisationen, führen werden, um Richtlinien zu entwickeln, die als fair und inklusiv angesehen werden.
Wie weiter?
Während die IBA einen starreren Ansatz in Bezug auf die Geschlechtszugehörigkeit verfolgt und dabei den Fokus auf den Testosteronspiegel und strenge Richtlinien legt, positioniert sich World Boxing als eine inklusivere Organisation, die versucht, die komplexen Fragen von Fairness, Sicherheit und den Rechten aller AthletInnen auszubalancieren. Beide Organisationen werden voraussichtlich eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Geschlechterinklusion im Boxsport spielen.
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